Interview With The Grand Duke
INTERVIEW IN GERMAN WITH THE GRAND DUKE IN ATHENS.
SOURCE: TAGEBLATT
Interview mit Grand-Duc Henri - Die großherzogliche Familie mit großer Begeisterung und Freude
Aus Athen: Philip Michel und Roland Miny (Fotos)
Tageblatt: Monseigneur, die erste Woche der XXVIII. Olympischen Spiele der Neuzeit ist fast vorbei, wie lautet Ihre Bilanz der ersten Tage?
Grand-Duc Henri: Begonnen haben die Spiele für mich mit der IOC-Session vom 8. bis zum 11. August. Dann kam die Eröffnung, die wirklich herrlich war. Das war eine fantastische Sache in einem wunderbaren Stadion.
Vom 13. August an haben wir uns dann einige Veranstaltungen angesehen, allen voran die mit Luxemburger Beteiligung. Angefangen mit Bogenschießen, Schwimmen und Radfahren. Dann natürlich auch das Tennis. Zudem waren wir beim Beach-Volleyball und Kanu-Kajak, beides vor einer beeindruckend Kulisse. Nach all diesen Erfahrungen muss ich sagen, dass von der Organisation her alles gut geklappt hat, auch was uns betrifft. Ich weiß nicht, wie es mit der globalen Zuschauerresonanz bei den Wettbewerben aussieht, aber das sieht meiner Meinung nach bis jetzt recht gut aus. Die Organisatoren hatten bekanntlich am Anfang etwas Angst, dass nicht genug Publikum da wäre. Aber ich glaube, das ist nicht der Fall.
T: Im Vorfeld der Spiele gab es viele Diskussionen über die Sportstätten, die einfach nicht fertig wurden. Haben die Griechen, wie sie gerne behaupteten, in Ihren Augen die besten olympischen Stadien aller Zeiten?
Grand-Duc Henri: Fertig sind sie ja. Was fehlt, sind vielleicht ein paar Grünflächen. Ansonsten sind die Stadien aber außergewöhnlich gut. Ich habe mit verschiedenen Athleten darüber gesprochen, und die sind auch ganz zufrieden mit ihren Sportstätten.
T: Sie sind auch in offizieller Mission hier in Athen und haben die IOC-Session bereits angesprochen. War die in Ihren Augen erfolgreich?
Grand-Duc Henri: Wir hatten eine ganz gute Session. Es ging hauptsächlich um die Verwaltung des IOC. Finanzielle Aspekte standen dabei im Vordergrund.
T: Medaillen werden Sie auch noch überreichen ...
Grand-Duc Henri: Ja, ich weiß allerdings noch nicht, bei welchen Entscheidungen. Wir mussten einen Zettel ausfüllen mit unseren Vorschlägen. Das habe ich getan. Jetzt muss man abwarten.
T: Für welche Sportarten haben Sie sich denn beworben?
Grand-Duc Henri: Unter anderem für den 800-Meter-Lauf und beim Triathlon. Aber ich bin eher als Zuschauer denn als IOC-Mitglied hier.
T: Zuschauer ist vielleicht etwas untertrieben. Sie und Ihre Familie sind wahrscheinlich die größten und treuesten Fans unserer Athleten hier in Athen ...
Grand-Duc Henri: Ja, wir probieren überall dabei zu sein, wo unsere Sportler im Einsatz sind, um sie zu unterstützen. Das machen wir mit großer Begeisterung und Freude.
T: Sind Sie denn mit den Leistungen der Luxemburger Sportler bis jetzt zufrieden?
Grand-Duc Henri: Sie sind nicht schlecht. Eine kleine Enttäuschung war vielleicht das Tennis, vor allem das Doppel. Das hätten wir gewinnen müssen. Der sechste Platz im Radsport ist super. Eine solch tolle Platzierung hatten wir schon lange nicht mehr bei Olympischen Spielen. Im Schwimmen entsprechen die Platzierungen mehr oder weniger den Erwartungen. Ich glaube, wir können insgesamt zufrieden sein.
T: Was ist eigentlich die Lieblingssportart des Großherzogs und seiner Familie?
Grand-Duc Henri: Ich bin ein Fan der Leichtathletik. Und auch des Volleyballs, den ich mir bestimmt noch anschauen werde. Meine Frau und meine Tochter lieben das Kunstturnen.
T: Sind Sie denn auch persönlich sportlich aktiv?
Grand-Duc Henri: Ja natürlich. Ich spiele Tennis, schwimme viel. Ich segle, laufe Ski. Ich probiere, so viel wie möglich zu machen.
T: Haben Sie denn auch als kleiner Junge davon geträumt, einmal als Athlet bei den Olympischen Spielen dabei zu sein, ähnlich wie Prinz Albert von Monaco? Wäre das überhaupt möglich?
Grand-Duc Henri: Ja, es ist immer möglich. Der Trainingsaufwand ist aber enorm, die Qualifikationsnormen hoch. So dass das viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Letztendlich ist es aber eine Sache des Willens, Zeit kann man sich nehmen. Warum nicht, es wäre wirklich schön, wenn eines meiner Kinder einmal bei Olympischen Spielen antreten würde. Aber na ja, im Moment sehe ich da keine richtige Perspektive, aber man kann ja immer hoffen. (lacht)
T: Monseigneur, vielen Dank für das Gespräch.
http://www.tageblatt.lu/edition/article.asp?ArticleId=25412
